Entstehung und Entwicklung - Seite 2

Auch im Dill-Sängerbund herrschte eine gemeinsame, rege Chortätigkeit. Gesangwettstreite, Wertungssingen, Wanderpreissingen wechselten in bunter Folge miteinander ab. Mit dem zehnten und letzten Wettstreit vom 1.3 Juni 1929 in Dillenburg hörte der Dill-Sängerbund ur diesem Namen auf zu bestehen. Durch Bundesbeschluss vom 27. Januar 1929 trat er mit seinen 27 Vereinen dem Nassauischen Sängerbund als Gau IX Dill bei. Inzwischen hatte August G öl Dillenburg, den Vorsitz im Bund übernommen, unter dessen zielbewusster Leitung eine stete Weiterentwicklung mit den Nachbarbünden schritthalten konnte. Auch unter Fritz Matthes, Si der nach Göbel den Vorsitz übernahm, hielt diese Entwicklung an. Die Zeit der Arbeitslosigkeit machte auch unseren Chören zu schaffen, und nur mit großer Mühe und unter manche Opfern und Entbehrungen konnte die Sängertätigkeit aufrecht erhalten werden. Aber trotz allem, trotz Arbeitslosigkeit, trotz der vielen Dienstverpflichtungen in den NS-Formationen, trotz Gleichschaltung, blieben die Sänger ihrer Sängersache treu.

Dann kam der zweite Weltkrieg und an seinem Ende stand das Chaos. Die Zurückgekehrten und die Zuhausegebliebenen standen in geradezu hoffnungsloser Zeit vor einem schier unausführbaren Vorhaben. Wie sollte entgegen aller politischen Wirrnis und dem Vereinsverbot der Besatzungsmächte die Singarbeit wieder aufgenommen werden? Es erscheint uns heute ein Wunder, wie schnell der Chorgesang wieder aufblühte. Singen ist eben doch ein Uranliegen des Menschlichen in uns. Ebenso erstaunlich ist es, wie schnell Vereine, Kreise und Bünde sich wieder zusammenfanden. Bereits am 21. Juli 1946 fanden sich 69 Delegierte von Dillkreisvereinen im Gasthaus Thier zusammen, um die Neugründung des Dill-Sängerbundes vorzunehmen. Zum 1. Vorsitzenden wurde Friedrich Stremmel, Dillenburg, und 2 Kreischormeister Eugen Meyerhofer, Manderbach, gewählt. Am 13.7.1947 wird einstimmig Beitritt zum Deutschen Allgemeinen Sängerbund” (DAS) beschlossen. Friedrich Stremmel, später auch in den Vorstand des Hessischen Sängerbundes berufen wurde, setzte seine ganze Kraft und Liebe für das Werden und Wachsen des Bundes ein. Am 21.10.1951 erfolgte der Austritt aus dem DAS und am 20.1.1952 der Anschluss an den Deutschen Sängerbund” (DSB). Immer mehr Chöre traten dem Bund bei. Konzerte, Gruppensingen, Wertungssingen legten dem starken Willen zum Aufstieg Zeugnis ab. Am 17.7.1948 wurde der frühere Gauvorsitze Fritz Matthes zum Ehrenvorsitzenden des Bundes ernannt. 1957 schied Fritz Stremmel durch einen plötzlichen Tod aus der Vereinsarbeit aus. In der Jahreshauptversammlung am 26.1.1 übernahm Ernst Roth die Führung des Dill-Sängerbundes. Ernst Roth führte den Sängerbund bis zum 28.1.1968. Aus gesundheitlichen Gründen gab er sein Amt auf und wurde aufgrund seiner Verdienste zum Ehrenvorsitzenden des Dill-Sängerbundes ernannt. Ernst Roth starb am 2. Oktober 1971 und wurde am 6. Oktober 1971 nachmittags um 15.00 Uhr unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in Dillenburg zu Grabe getragen. Auch zahlreiche Sänger aus fast allen Bundesvereinen gaben ihm das letzte Geleit. Unter Leitung von Kreischormeister Richard Groß sang ein zusammengestellter Chor an der Friedhofskapelle die “Motette” Nägeli und am Grab das “Heilig, Heilig” aus der Schubert-Messe.

Der Nachfolger von Ernst Roth als Bundesvorsitzender wurde Heinrich Weyl aus Niederscheld. Heinrich Weyl führte den Dill-Sängerbund mit großem Engagement und war allseits beliebt geachtet bei allen Bundesvereinen. Seine Amtszeit endete bei der Jahreshauptversammlung des Dill-Sängerbundes am 21.März 1981 in Oberscheld nach 13 Jahren. Auf Vorschlag sei Nachfolgers wurde er in Anbetracht seiner großen Verdienste um den Dill-Sängerbund zum Ehrenvorsitzenden ernannt, mit Sitz und Stimme im Vorstand. Heinrich Weyl verstarb am 10. August 1988.

Als Nachfolger im Amt des Bundesvorsitzenden wurde am 21. März 1981 Anton Kreutner Dillenburg gewählt, der dieses Amt seit dieser Zeit wahrnimmt. Als Kreischormeister fungierten in den letzten Jahrzehnten: 1946-1948 Eugen Meyerhofer, Manderbach, von 1948-1 Hauptlehrer E. Nickel, Schönbach, dann zunächst vertretungsweise Rektor i.R. Köbe, der dann von 1954-1957 das Amt in vorbildlicher Weise betreute. Von 1957-1973 lag die musikalische Verantwortung in den Händen von Richard Groß, Dillenburg. Anschließend übernahm das Amt Wolfgang Schetter, Niederscheld, von 1973-1977. Von 1978-1989 war Ernst Schleich, Herborn Kreischormeister. Seit 1989 hat das Amt Chordirektor ADC Wolfgang Schetter wieder inne.

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